
Die KME um 1973
1973-1999
Projekte an der KME Zürich
Von 1973 bis 1999 unterrichtete Maria Porten
Deutsch und Musik an der Kantonalen Maturitätsschule für
Erwachsene (KME). Die Schule war 1973 noch im Aufbau. In
dieser Pioniersituation konnten künstlerische
Gemeinschaftserlebnisse wie Musik- und Theater-Aufführungen
erst allmählich und mit grossem persönlichem Aufwand an
Freizeit und mit dem Einsatz von eigenen finanziellen
Mitteln realisiert werden. Auch war der Weg zu den
Studierenden oft nicht leicht, da diese aus
Bevölkerungsschichten kamen, in denen ein Zugang zu Musik
und Theater nicht gegeben war und die daher keine oder nur
geringe musikalische Vorbildung besassen. Bei
einigen stand auch nicht sehr viel Zeit für die Proben
zur Verfügung, weil sie neben den wissenschaftlichen Fächern
in der Schule zeitweise noch beruflich tätig waren.Trotz
dieser Schwierigkeiten war die Neugier auf die ihnen noch
unbekannten Kunstwelten leichter zu wecken als
bei verwöhnten Bürgerkindern, und mit der Zeit liessen
sie sich zu erstaunlichem Engagement für künstlerische
Aktivitäten verführen. Maria Porten stieg mit „zündender
Begeisterung“ (Nicolas Zbinden) ins Konzertieren ein: sie
gründete Chöre, Instrumentalensembles, Theatergruppen.
Dabei zeigte sich von Anfang an eine deutliche Tendenz:
„Wir sind neugierig an der KME. Wir
interessieren uns für die innovativen Experimentierer, die
Hintergrundfiguren, die der Geschichte
die Tiefendimension geben.“
Bei den vielen musikalischen Programmen gab es
immer anspruchsvollere Projekte. Hier einige besonders
wichtige, bei denen Maria Porten Idee, Organisation und
musikalische Leitung oblagen.
Pazzia Senile
1976 - Pazzia Senile & Festino
(Madrigalkomödien von Adriano Banchieri)
Auf Konzerte ohne Inszenierung (z.B.
Maturitätsfeiern) folgten Madrigalkomödien. 1976 gab es eine
Aufführung von La pazzia senile und Festino von
Adriano Banchieri (Regie: Jeannot Hunziker). Zum Teil mit
selbst hergestellten Masken. Man ging für Aufführungen auch
auf die Strasse und spielte im Rosenhof Zürich.





1977 - Cupid and Death (Masque von Locke
& Gibbons)
1977 spielte eine Gruppe die englische
Masque Cupid and Death von Locke und Gibbons, die
mit Marionetten aufgeführt wurde, welche die Studierenden
unter der Leitung ihres handwerklich genialen und
theatererfahrenen Mitstudenten Walter Studer kreiert
hatten. Marionettenbühne: René Peter, Schreiner,
Studierender der KME.


1978 - Badener Lehrstück
vom Einverständnis
Eine Bühnenumsetzung des Stückes von Bert
Brecht mit Musik von Paul Hindemith

1979 - Gilgamesch
1979 folgte als zweites Werk mit
Marionetten Gilgamesch. Diesmal hatte Walter Studer die
Marionetten nicht nur entworfen, sondern auch selber
ausgeführt. Die Musik zu diesem babylonischen Stoff schrieb
Anneliese Ritzmann. Regie führte Greta Wolfer. Der geistige
Vater des Gilgamesch Projektes war Nicolas Zbinden
(Geschichtslehrer, Anthroposoph und Maler). Klavier:
Alexander Schiwow, Pianist und Studierender an der KME.








1982 - Down in the Valley (Kurt Weill)
Die Beschäftigung mit dem mutigen jüdischen Komponisten Kurt
Weill, der viele Texte von Bertolt Brecht vertonte, legte
die Erarbeitung von Weills Folk-Opera Down in the
Valley nahe. Bühnenbildner und kreativer Berater war
Peter Pfister (Kunstlehrer, Filmer, gestaltender
Künstler).

1985 - Misa Criolla (Ariel Ramirez)
1986 - Lost in the Stars (Kurt
Weill)
Dass 1986 Lost in the Stars von Kurt Weill
zur Aufführung ausgewählt wurde, weckte Erstaunen, denn das
Werk galt als missglückt. Maria Porten schrieb dazu: „Die berühmten
Werke von Weill kennt jeder. Sollten wir mit einer weiteren
Dreigroschenoper nachdoppeln?“ In Lost in the Stars,
zwei Jahre vor seinem Tod geschrieben, lernt man einen anderen
Weill kennen. Er macht auf den Rassenhass in Südafrika
aufmerksam. Dabei musste seine sonst so wunderbar
treffende Ironie schweigen. Herzblut liess er fliessen – was
jeder in der Kunst als Kitsch zu bezeichnen pflegt. Ein
berühmter Komponist sagte nach der KME Aufführung: „Ihr
habt – dank Weill – etwas Wesentliches begriffen, die
Einsicht, dass es neben Kunstfertigkeit noch ganz
direktes Betroffensein gibt.“ Regie führte Jeannot
Hunziker. Mitdirigent war Alois Wilhelm, Jazz Spezialist,
professioneller Trompeter und Maturand an der KME. Nach der
Premiere in der Aula Rämibühl, die als Abschied für den
geschätzten ersten Rektor Philipp Haerle gespielt wurde, gab
es weitere Aufführungen, z.B. im Fraumünster Zürich, deren
Erlös dem Kinderdorf in Trogen zugute kam.




Lost in the Stars - Alois Wilhelm (Co-Leitung), Instrumentalensemble, Chor

1988 - La liberazione di Ruggiero dall`isola
d`Alcina (Francesca Caccini)
Einer der Reichtümer der KME waren die an der
Musik interessierten Frauen. Gab es auch Komponistinnen unter
ihnen? Ein heisses Thema: Frauen, die komponieren? Das
gibt es nicht! So hatte man es während des Studiums zu hören
bekommen. Zufällig stiess Maria Porten auf eine der ersten
vollständig erhaltenen Opern der Musikgeschichte. Sie ist
1625 von einer Frau geschrieben worden, von Francesca Caccini:
La liberazione di Ruggiero dall`isola d`Alcina. Die Aufführung
(Regie Sirkka Varonen), eine Schweizerische Erstaufführung,
fand 1988 im Zürcher Volkshaus statt. Die Chorkostüme
hatten die Mitwirkenden unter der Leitung von Ruth Keller
(Kostümbildnerin im Theater am Neumarkt) selber genäht. Das
Engagement der Studierenden war begeisternd, und es gab
ein weites Echo. Professionelle Organisationen baten um
Auskünfte und das Notenmaterial. Auch die Studierenden der KME
wollten mehr über komponierende Frauen wissen, und so ging
Maria Porten, unterstützt von Peter Pfister, auf die Suche
nach Informationen zum Thema Komponistinnen und
veranstaltete für sich und die Zuhörer einen Freifach-Kurs:
Frau und Musik.








1988
- Los Libertadores aus: Canto General (Mikis Theodorakis,
Pablo Neruda)


1989 - Die sieben Todsünden der Kleinbürger
(Kurt Weill)
Das dritte Werk von Kurt Weill, das in der KME
aufgeführt wurde (1989), war eins seiner berühmtesten und für
KME–Möglichkeiten eines der anspruchsvollsten: Die sieben
Todsünden der Kleinbürger. Für die Bedürfnisse von Laien wurde
die Partitur von Esther Roth eingerichtet.




ab 1990 - einerseits - anderseits (Konzertreihe zugunsten des Stipendienfonds)
Als man den Ausländern in der Schweiz die
Stipendien strich, gründete die KME einen
eigenen Stipendienfonds. Die Musik war gefordert und
versuchte durch Konzerte, Auswärtige auf die Situation
aufmerksam zu machen und Spenden einzuspielen. 1990/91
entstanden die Konzerte einerseits – anderseits, die
von professionellen MusikerInnen gestaltet wurden und
spannende Programme boten, in denen sie demonstrierten, wie
man in der Musik Grenzen überschreitet.



1991 - La Revoltosa (Zarzuela von Ruperto
Chapi)
Bei einem Bildungsurlaub in Madrid begegnete
Maria Porten der Zarzuela. Zurück in der Schweiz legte
sie das Entdeckte vor: La Revoltosa, eine Zarzuela
von Ruperto Chapi. Es war ein Wagnis, diese ‚Dureputzete‘
mit Tempo und guter Laune, diese nie durchhängende spanische
Beschwingtheit mit Schweizer Laienmusikern realisieren zu
wollen. Aber mit Hilfe von Vera Schlosser (grosse alte Dame
der Zürcher Oper), Sirkka Varonen (Regie), Thomas Gehrig
(Lateinlehrer und Germanist, hier Übersetzer und
stilistischer Berater), Heidi Gelpke (Geschichtslehrerin und
Flötistin) und vielen anderen haben die Mitwirkenden es
geschafft. „Ich glaube“, schrieb Maria
Porten, „dass wir durch die
intensive Beschäftigung mit der Revoltosa den Spaniern näher
gekommen sind.“




1993 - Zerrissene Nacht
Werke von Brahms, Mahler, Schumann, Lieni
Wegmann, Theo Wegmann und Robert Appert (Uraufführung),
Kollekte zu Gunsten des Kinderspitals in Zagreb.

1995 - Glossolalie (Dieter Schnebel)
Mit der ganz neuen Musik tat man sich schwer an der KME. Zwar hatte es 1978 einmal eine Bühnenumsetzung von Brecht-Hindemiths "Badener Lehrstück vom Einverständnis" gegeben, 1985 wurde die "Missa Criolla" von Ariel Ramires mit grossem Engagement und mit Hilfe eines südamerikanischen Perkussionisten in einer Arbeitswoche einstudiert, und 1988 folgte "Los Libertadores" aus: Canto General von Mikis Theodorakis und Pablo Neruda – das kam alles gut an; aber nur die ganz Ausgeflippten meldeten sich für eine Umsetzung der Glossolalie von Dieter Schnebel, für die Maria Porten Werner Bärtschi in einem Extrakurs hatte gewinnen können.
Notizen zu "Glossolalie“. Von anfangs 20
Interessierten gab es am Schluss nur noch 4: neben Maria
Porten und Werner Bärtschi noch einen Studierenden der
KME und einen Auswärtigen. Da war etwas zu viel verlangt
worden! Schnebel selbst war angetan von
unserer Umsetzung. Die Begegnung mit Neuem vollzog sich
später vor allem bei den Mittagskonzerten. Wichtig ist
allerdings zu bemerken, dass bei den Konzerten nicht nur
zugehört wurde, sondern dass die Künstler sich den Fragen des
Publikums stellten und von sich aus Kommentare zu ihrem
Programm abgaben. Das galt auch für die Begegnung mit
alternativen Musikstilen. Esther Roth,
eine Komponistin, unterrichtete eine Zeitlang als
Musiklehrerin an der KME, und zum Glück gab es auch Alois
Wilhelm, der einen Swing-Chor gründete und der KME
noch nach seiner Matur eine Zeit lang treu blieb.

ab 1998 - Kisimiri-Konzerte (Benefizkonzerte)
Auch andere Notsituationen brachten Musik zum
Klingen: Mit Kisimiri-Konzerten wurde für den Bau eines
Schulhauses in Tansania gesammelt.

1999 - Abschied von der KME
1996/97 übergab Maria Porten den
Musikunterricht ihren jungen Kolleginnen und Kollegen der
Fachschaft Musik und unterrichtete nur noch Deutsch. 1999
verliess sie die KME, um sich ganz der Komposition widmen zu
können.
Rektor Heinrich Strebel sagt in seiner
Verdankung:
„Ihr Musikunterricht stellte hohe
Ansprüche an die Studierenden, und sie wuchsen an
diesen Ansprüchen, erkannten ihre schlummernden
Fähigkeiten und richteten bisweilen ihre Lebenspläne
neu aus. An einer Erwachsenenschule, wo doch alle so
auf Effizienz und Nutzen ausgerichtet sind, hat Maria
Porten eine Plattform geschaffen, die als Ort der Kraft
in den Alltag gewirkt hat. Sie ist eine innovative
Schöpferin und eine hartnäckige Schafferin, die im
Kunstleben innerhalb und ausserhalb der KME Impulse gesetzt
hat.“
oben: Maria Porten 1999
unten: die KME in Zürich Seefeld
ab 2000
Projekte als freischaffende Komponistin und
Autorin
2002 - präsent (an eye for an eye leaves the
world blind)
Durs Grünbein wird als
Autor nach Leukerbad eingeladen und stellt neue Werke vor. Er
wird mit dem Spycher-Literaturpreis der Stiftung Schloss Leuk
ausgezeichnet. Die Komposition zu seinen Texten „Vergessen“ und „Räume“ von Maria Porten
werden ein halbes Jahr später in der alten Kirche Wollishofen
in einem spannenden bunten Programm uraufgeführt zusammen mit
Werken der Autoren Javier Hagen („laut und luise“ auf Texte
von Ernst Jandl) ; Martin Derungs („rosso-azurro“); Annette Schmucki („mein lied“ auf ein
Gedicht bon Cecilia Meireles); Mischa Käser („Dupuytren“ für
Blockflöten); Alfred Zimmerlin („Braus“ für Blockflöten und
Tonband). Dazu weitere Werke von Maria Porten („Im Anfang (Weltscherzo)“
nach einem Gedicht von Else Lasker-Schüler und „Y la ciudad“ auf Texte von
José E. Pacheco und Clo Duri Bezzola). Interessant, dass der
„Schlager“ unter den Kompositionen von Maria Porten schon in
diesem ihrem ersten Konzert präsentiert wird: „lebelight“.
Das Schweizer Radio DRS ist mit von der Partie und zeichnet
das eindrückliche Konzert auf.


2003 - Gesammelte Leidenschaft - Auf den
Spuren von Alois Bommer
Biographie
des Tin-Plates Sammlers Alois Bommer. Sammeln war für Dr. Alois Bommer, alias
Bähnli-Bommer, niemals Aufwand. Es war immer ein "Jagen", das
ihn durch sein ganzes Leben getragen hat. Vor etwas
hundert Jahren konnte man in den Kinderspielzimmern
bessergestellter Familien neben Puppen und Teddybären
auch technisches Spielzeug entdecken: hier eine Dampfmaschine,
dort auch eine elektrische Eisenbahn. Es war hochmodern,
was da zu sehen war - Bahnhöfe, Gitterbrücken, Kriegsschiffe,
ein Abbild der Zeit eben. Kunststoff war noch nicht erfunden,
deshalb war seinerzeit der Werkstoff, aus dem die Kinderträume
gefertigt wurden, Weissblech. Wunderschön dargestellt und
- mit heutigen Worten - auch realistisch im Design. Das Buch setzt
die Spielzeugträume des Zürcher Sammlers Dr. Alois Bommer
und seine Spielzeug-Eisenbahn-Sammlung, die weltweit
bedeutendste Sammlung ihrer Art, in Szene. Deren kostbarste
Stücke sind nach wie vor im Technorama in Winterthur zu
bewundern.


2003 - Im Zeichen der Schildkröte
Dieses Konzert vom Juli 2003 trägt den
Untertitel: „Unter dem Eindruck politischer Aktualität“. Der
Titel selbst entstammt einem Gedicht von Bertolt Brecht. Eine
Schildkröte, wie von Kinderhand gezeichnet, mit einem Ölzweig
im Rachen, entsteigt der blutigen Flut und bringt die
Zeugung der Unfruchtbaren ins Stocken. Javier Hagen
komponierte zu diesem Text Brechts „Drei Auswege“ für
Tenor und Blockflöten. Andere Texte und ihre Vertonungen
folgen der Schildkröte in ihre mythologischen Urgründe, in die
"Periodos Geologicos",
"Standlied", "La Iguana", "Paradies", so wie die
Bundesaussenministerin Micheline Calmy – Rey es in ihrer
eindrücklichen Grussadresse an die Konzertbesucher tut, sie
nehmen den Schutzpanzer der Schildkröte wahr, sehen aber im
Kontrast dazu auch die Verwundbarkeit des Menschen.
„Insbesondere seit meinem Amtsantritt als Aussenministerin
ist mir bewusst geworden, wie zerbrechlich die Sicherheit
der Menschen ist… Ich bin den Organisatoren dankbar,
dass sie mit ihrer Musik nicht nur die Sinne ansprechen,
sondern auch zum Nachdenken über die Situation von Menschen
anregen, die unter Gewaltkonflikten und Krisen leiden.“
Ein furchtbarer Gewaltkonflikt, das Massaker von Srebrenica,
macht Maria Porten bei diesem Konzert zum Thema ihres
Stückes „11.Juli 1995“ nach
einem Text des Bosniaken Behaudin Trakić.
Das Werk wird später am 11.Juli 2005 bei einer
politischen Gedenkfeier in der Semper-Aula der ETH Zürich
wiederaufgeführt.
Die Emotionen schlagen hoch. Die bosnische Botschafterin
Jasmina Pasalić schreibt: „Thank you for your great
contribution to the efforts of our generation to
always remember Srebrenica genocide in order to prevent
such a tragedy ever happens again“.
Eine andere Besucherin spricht in Bezug auf die
Srebrenica Komposition sogar von einem Stück
Schweizerisch-Bosnischer Geschichte. Musik als Politik!


Der Serben-Führer Ratko Mladic (links) und der
Chef der niederländischen Blauhelmtruppen Ton Karremans
(Mitte) trinken gemeinsam (Bild vom 12. Juli 1995)
2004 - Advent der Tiere
Das Musik-Projekt Advent der Tiere beinhaltet Werke
neuer Kammermusik, kontrapunktiert von Stücken aus Renaissance
und Barock, in denen die Tiere im Mittelpunkt stehen. Das
Thema Mensch und Tier wird seit Plato in der abendländischen
Philosophie und Theologie mit Vehemenz diskutiert; aber nie
war unsere ethische Verantwortung gegenüber dem Mitgeschöpf so
herausgefordert wie heute angesichts der Massentierhaltung und
der grausamen Laborversuche. In der Musik waren die Tiere
bisher vorwiegend pittoreske Elemente eines naiven oder
symbolisch – affektiven Naturbildes (hier in den Werken
Janequin und Monteverdi zu hören). Neu ist an unserem Projekt,
dass die klassische Musik (Olivier Messiaen) und auch die ganz
neue zeitgenössische Musik (Maria Porten) die Tiere in
ihrer Eigenart und Lebenssituaion zur Kenntnis nimmt
(Texte von Darwin, Borja, Brecht) und explizit auch ihr Leiden
thematisiert (Karlheinz
Röder). Nachtrag: Das Konzert „Advent der Tiere“ wurde
2006 durch die Stiftung Kreatives Alter (Vontobel)
ausgezeichnet. In der Laudatio heisst es u.a. „Portens Musik,
die an die jungen Musiker hohe Anforderungen stellt, vermeidet
allzu naturalistische Effekte und nützt die Sprache zu einer
überzeugenden musikalischen Form.“ In „Advent der Tiere“ wurden folgende Werke von Maria
Porten uraufgeführt: "Tierlieder",
"Chanson. Fremde
Engel", "Bitten der
Tiere an der Krippe".

2006 - Dakinis Traum: Und andere Erzählungen
Traumhafte Geschichten für Kinder und
Erwachsene,
von Maria Porten ins Deutsche und Englische übertragen.

2007 - Ferne Schritte. Nähe
Ein
Zusammentreffen von japanischer und schweizer Kunst mit
Kompositionen von Akira Miyoshi, Gabriele Manca, Javier
Hagen und Maria Porten ("Lamento",
"lebelight", "Von Liebe und Tod - 4 x
100 Takte Shakespeare") nach Texten von Bashō, lvar
Breitenmoser, Remco Campert, Michiko Kurahayashi, Ron Obe,
William Shakespeare. Mitwirkende:
Javier Hagen (Tenor und Countertenor), Michael Mrosek
(Bariton), Isabelle Gichtbrock (Blockflöte), Ulrike Mayer-Spohn
(Blockflöte), Katsunobu Hiraki (japanische Trommel und
Marimbaphon), Ron Obe (Rezitation), Garcia Abril Quartett. Idee
und Konzept: Maria Porten und Katsunobu Hiraki, Organisation:
Konzertsekretariat Gaby Merz. Aufführung in der Wasserkirche in
Zürich am 21. 9. 2007.





2008 - Es war einst ein Paradies
Zum ersten Mal kommen die Werke von Maria
Porten auf einem Tonträger heraus: Es war einst ein Paradies.
Als Porträt der Komponistin Maria Porten wirft die CD einen Blick zurück auf die zwischen 2001 und 2007 entstandenen Kompositionen. Allen Werken liegt ein Text zugrunde, der von einzelnen oder wenigen Sänger/Innen gesungen und von Klavier oder kleineren Ensembles begleitet wird.
In den Nummern 1-5 befinden sich Paradies – und
Hölle – in der Welt der Tiere. ("La Iguana", "Tierlieder", "Bitten der
Tiere an der Krippe")
Nr. 6 – 14 führen uns mit "lebelight" in das alltägliche Leben (von Bierbestellung bis Saunabesuch und Telefonieren), das auf gar nicht alltägliche Weise von den beiden fulminanten Künstlern Javier Hagen, Tenor und Ulrike Mayer-Spohn, Blockflöte, dargestellt wird.
Nr.15 bis 17 zeigen besinnlichere Musik in
etwas grösserer und grossartiger Besetzung. "Im Anfang", "Zigeunerin" und das "Lamento" nach einem Text von
Remco Campert in holländischer Sprache dem Bariton Michael
Mrosek.
Nr. 18 bis 21 lassen "4 x 100 Takte Shakespeare" (Sonette) in Musik aufgehen in der Interpretation von Bariton (Michael Mrosek), Tenor und Altus (Javier Hagen) und Cello (Thomas Grossenbacher).
"Fremde Engel" (nach Franz Hodjak) beschliessen die CD Darbietung.
Die künstlerische Leitung hat Paul W.Taylor;
der Aufnahmeleiter ist Wolfgang Braml. Die Aufnahme steht
unter dem Patronat von Schweizer Radio DRS, und die CD kam bei
VDE-Gallo in Lausanne heraus.



2010 - NeueneuemusiK
Frauen-Zauber-Frauen
ist ein Kompositionsauftrag der Gesellschaft Rezital in
Zürich. In Zusammenarbeit mit dem Lyriker Walter Studer
entsteht Frauen-Zauber-Frauen. Ein
vielschichtiges, und wie Walter Studer selber schreibt, ein
oft knallhartes Werk, das alte Fragen aufwirft, zügig an
gängigen Modernismen vorbeizieht und sich ohne konfessionellen
Röhrenblick mit den letzten Dingen befasst. Die Stationen
reichen von (der biblischen Prophetin) Miriam und dem Aufruf
zur Hoffnung zum verschütteten Wissen über die Göttinnen, hin
zu den Hexen und den drei heiligen Frauen; von
kringeliger Liebe auf den ersten Blick und ihrem ernsten Echo
zur Begegnung mit dem ultimativen Tänzer, von der Erschaffung
des Kuchens und des Lachens über Gottesvergessenheit hin
zum lebensbejahenden Besuch im Aion. In drei Konzerten
wird Frauen-Zauber-Frauen anderen
Werken neuer Musik gegenübergestellt: Am 11. 3. 2010 in der
Tonhalle Zürich der 9. Suite „Ttai“ (Friede) von Giacinto
Scelsi (gespielt von Werner Bärtschi), dem Stück „Intervall“
von Karlheinz Stockhausen (gespielt von Werner Bärtschi
und Barb Wagner) und „lebelight“
von Maria Porten (gespielt von UMS 'n JIP). Wiederaufnahme am
16. 12. 2010 in der Tonhalle St. Gallen im Rahmen der
IGNM-Reihe contrapunkt und am 17.12. 2010 im Theater am Gleis
Winterthur, im Rahmen von musica aperta, wo Frauen-Zauber-Frauen
dem Stück „pong-ping“, Spielzüge für 2 Keyboards von
Werner Bärtschi und „lebelight“
von Maria Porten gegenübergestellt wird. Bemerkenswert ist Heinrich
Aerni’s Würdigung im Kulturmagazin „ensuite“.



2011 - Stadtjespräch
Präsent – der (von Maria Porten frisch
gegründete) Verein für inszenierte Konzerte stellt im Theater
Rigiblick in Zürich im März 2011 das erste Konzert seiner
spannenden Reihe „Inszenierte Konzerte“ mit zeitgenössischer
vokal-instrumentaler Ensemblemusik vor. Der Titel
Stadtjespräch ist dem ersten Werk des Konzerts Sargnääl möt Köpp
entnommen, das Maria Porten auf Texte des landkölschen
Dichters Ludwig
Soumagne für Vokalquartett und Streichquartett
komponierte (UA). Die zweite Werkgruppe mit Sang et lueurs (UA),
Musik von Maria Porten, und Fontaines oubliées, Musik
von Josef Kosma, widmete sich Gedichten von Jacques Prévert.
Von dem Komponisten Josef Kosma sind bekannte Chansons zu
hören, von Maria Porten neue Vertonungen. Der dritte Teil
gehört dem Streichquartett in g-moll von Claude
Debussy. Die Konzertbesucher konnten nicht nur neue Musik
hören, sondern die Klangwelten auch bewusst mit den
Augen erleben. Das inszenierte Konzert verhalf zur
sinnlichen Erweiterung der Wahrnehmung neuer Klanggestaltung.


2012 - Eros / Einer
Inszenierte Konzerte - EROS
für Mezzosopran, Sopran, Bariton, Klavier und Elektronik
Gedicht - Walter Studer
Musik - Maria Porten
Ausführende:
Anna Herbst, Sopran
Jeannine Hirzel, Mezzo-Sopran
Jonathan Sells, Bariton
Tabitha Staehli, Klavier
Wolfgang Braml, Elektronik
für Bariton und Klavier
Libretto - Dagny Gioulami
Musik - Edward Rushton
Ausführende:
Jonathan Sells, Bariton
Edward Rushton, Klavier
Gian Manuel Rau, Regie
01.06.2012 Imprimerie, Basel
05.06.2012 Gemeindesaal, Lenzburg
25.10.2012 Uhr Theater am Gleis, Winterthur
Inszenierte Konzerte - EINER
30. Mai, 1. Juni und 3. Juni 2012, Theater Stok, Zürich
Der Produktion EINER ist ausserordentlicher
Erfolg beschieden, sie wurde von UMS ´n JIP am Avignon
Festival, am Festival deciBels in Riga, am CePia in Córdoba,
Argentinien, am ME_MMIX Festival in der Fondació Joan Miró
in Palma de Mallorca, bei Kunitachi in Tokyo und - in der
Regie von Pablo Maritano - am Centro de Experimentación del
Teatro Colón CETC des berühmten Teatro Colón in Buenos Aires
zum Abschluss der 25. Jubiläumssaison des CETC gespielt.
Bemerkenswert die Kritik
der Uraufführung beider Produktionen (EROS & EINER)
in Zürich, verfasst von Lucas Bennett, erschienen in der
Schweizer Musikzeitung.






EINER am CETC, Teatro Colón Buenos Aires,
2015
mit UMS ´n JIP und Teresa Floriach auf der Bühne
Regie: Pablo Maritano, Video: Eugenio Szwarcer
Fotos: Alejandro Held
2013 - Hexen und Nixen
Maria Porten sorgt für Frauenpower. «Wenn
Friede ist, dann ...» – «Dieser Satz wurde zum wichtigsten,
den ich von meiner Mutter vernahm. Die Sehnsucht nach dem
unbekannten Wunderbaren prägte meine Kindheit und weckte in
mir den unerschütterlichen Glauben an die Möglichkeit,
immer weiter gehen zu können». Das sagt Maria Porten,
die mitten in den Kriegswirren 1939 in Neuss im Ruhrpott
geboren wurde und aufwuchs und nachhaltig von den
Kriegserlebnissen geprägt wurde. Als Studentin, als Dozentin
und Lehrerin in den USA, in Deutschland und in Zürich,
seit bald 15 Jahren als Komponistin, immer wieder hat sie
politische, ökonomische und gesellschaftliche Probleme
thematisiert. Etwa 2003 im Projekt «Im Zeichen
der Schildkröte». Es war ein Aufruf gegen den Irakkrieg,
sich berufend auf ein Bert Brecht-Gedicht, in
dem skandinavische Widerstandskämpfer während der
Nazibesetzung Schildkröten auf Mauern zeichneten, um
zur Verlangsamung der Arbeit aufzufordern. In
einem anderen Werk protestierte Porten gegen die
ethnischen Säuberungen in Srebrenica. Sensibilisiert
für jenes politisch international beachtete Werk hatte Porten
ihre damalige Putzfrau, die selbst stark von der
Verfolgung im Bosnienkonflikt betroffen war. «Das Ganze
erinnerte mich stark an Nazi-Deutschland.» Nun
organisiert sie im Mai 2013 in Zürich Wollishofen einen
originellen Abend unter dem Thema «Hexen und Nixen», der
im Verlaufe der beiden kommenden Jahren zu einer
ausgewachsenen "Hexen-Trilogie" ausgebaut werden sollte. Dass
alle Beteiligten Frauen sind, ist wohl nur Zufall.
Aber aus aktuellem Anlass wird auch eine Komposition
ertönen zur grausamen Tötung angeblicher Zauberinnen
in Papua-Neuguinea vor einigen Wochen. Amnesty
International berichtet über fünfzig öffentliche Tötungen von
angeblichen Vertreterinnen der Schwarzen Magie (Sorcery) im
Juni 2008 auf Papua Neuguinea, und am 15.4.2013 war in der NZZ
von der Enthauptung einer "Hexe" und der Verbrennung einer
20jährigen der Hexerei verdächtigen Mutter zu lesen. Beides
geschah öffentlich, im Februar und April dieses Jahres,
ebenfalls auf Papua Neuguinea. Widerstand gegen diesen
Wahnsinn bezeugt das "Tremate, tremate, le streghe son tornate
(Zittert, zittert, die Hexen kommen)", mit dem die Frauen
überall auf der Welt das Schimpfwort auf ihr Banner schreiben,
um gegen Verfolgung und Vergewaltigungen auf die Strasse zu
gehen. Neben
Werken von Dvorak, Godefroid, Ligeti, Liszt, Mompou, Reimann,
Schumann, Silcher sind in diesem Programm folgende Werke von
Maria Porten zu hören: Hexenprozess,
Beim Hut des Hermes,
Shopping.


2014 - Hexen
Die Hexen in diesem Programm sind entweder
junge, schöne Nixen ohne Seele, die durch die Liebe eines
Mannes zu Menschenfrauen werden möchten, die aber, da das
meistens nicht gelingt, sich selbst und allen Männern Unheil
bringen müssen (Loreley, Rusalka); oder es sind hässliche
Zauberinnen wie die Märchenhexe von Hänsel und Gretel: böse,
lügnerisch und Kinder fressend. Dann gibt es noch die wilden
Walpurgisnacht Tänzerinnen, die sich an bestimmten Orten
treffen, um sich ihrem Rausch hinzugeben. Zu einer Hexe
gehört, dass sie mit übernatürlichen Kräften begabt ist und
über besondere Kenntnisse der Natur und ihrer Geisterwesen
verfügt. Dieses Wissen kann sie zum Verderben der Menschen
anwenden, aber auch um ihnen zu helfen. Das Wort "verzaubern"
enthält den positiven und negativen Aspekt ihres Tuns. In
beiden Fällen waren die Hexen schon immer den gesitteten
Bürgern unheimlich. In unseren Gegenden glaubte man die
Wahrsagerinnen und Kräutermischerinnen mässigen zu können,
indem man sie christianisierte. Wenn sie trotzdem von ihren
magischen Handlungen nicht abliessen, wurden sie bestraft. Im
schlimmsten Fall schickte man sie in die Flammen. Bereits bei
2 Mose 22,17 heisst es: "Du sollst die Zauberinnen nicht am
Leben lassen"; und 1975 wurde die Feministin Emma Bonino,
nachdem sie das Informationszentrum für Sterilisation und
Abtreibung gegründet hatte, vom Papst als Hexe bezeichnet. Die
Hexen und Nixen der romantischen Dichter und Komponisten
Brentano, Heine, Eichendorff/Silcher, Schumann, Liszt,
locken hier in Zauberwelten von Bildern und Klängen.
Dabei tun sich menschliche Abgründe auf, die mit leiser
Ironie umschifft werden aber auch tiefe Emotionen wecken
(Dvorak). Der antiklerikal gesinnte Ernst von Wildenbruch
und Max von Schillings als Komponist schildern in ihrem
Melodram Hexenlied mit psychologischem Scharfblick das
Versagen und die qualvolle Reue eines Mönchs nach der
Verbrennung eines unschuldigen Mädchens. Ariane
Bramls Gedichte und Maria Portens Kompositionen sprechen
mit heutiger Sprache. Charons Fahrt findet nicht statt,
Hänsel und Gretel sind abgereist, der Ofen ist
aus. Und doch gellt und brennt darin noch das böse
Märchen Hexe Welt. Schreit da die grauenvolle Geschichte
der Hexenverbrennungen, die heute noch andauert? Z.B.
in Papua Neuguinea, wo noch 2013 Frauen zu Hexen erklärt
und öffentlich hingerichtet wurden. In diesem Programm
folgende Werke von Maria Porten zu hören: Hexenprozess,
Beim Hut des Hermes,
Shopping, Zu Bacharach am Rheine. Aufführungen
in Zürich, Wetzikon und Schaffhausen.


2014 - Hexenzauber
In Maria Portens drittem Programm zum Hexenthema erleben zwei ihrer Werke eine Wiederaufnahme: Beim Hut des Hermes, Zu Bacharach am Rheine. Zu ihnen gesellen sich folgende Uraufführungen: Eine Fee ohne Worte, EVA - erste weise Frau der Welt und das bisher einzige Instrumentalstück Portens, das Nachspiel für Orgel.
2015 - gewirkt und gewoben
Das inszenierte Konzert «gewirkt und
gewoben» thematisiert das Weben, das Spinnen, die
Kleiderfabrikation und die Mode. Es werden aber
auch zwischen persönlichen und sozialen Schicksalen
Fäden gesponnen. Die Kompositionen der Zürcher
Komponistin Maria Porten (Höllenhemd, seide changierend, Shopping, Sang et lueurs)
und der tschechischen Komponistin Sára Medcová basieren
auf Texten von H. Chr. Andersen, Kaspar Schnetzler,
Ariane Braml, Ivar Breitenmoser und Jacques Prévert.
Mitwirkende sind das tschechische ISHA Trio
(Klavier, Flöte, Gesang) und das international bekannte
Schweizer Duo UMS ’n xJIP (Stimme, Blockflöten,
Elektronik). Es war uns ein Bedürfnis,
unsere Betroffenheit über die Situation der vielen
Frauen, die weltweit
unter gesundheitsgefährdenden Umständen billige
Textilien produzieren, künstlerisch zum Ausdruck zu
bringen. Auch möchten wir uns an die Schweizer Frauen
erinnern, die um 1900 mit ihrem hingabevollen
Einsatz wesentlich zum Aufblühen der Seidenindustrie in
der Schweiz, vor allem in Zürich und Umgebung,
beigetragen und mit damals fortschrittlichen
Interessengemeinschaften für eine menschenwürdige Arbeit
eingestanden sind. Inszeniert von Sirkka Varonen. Konzerte
in Wädenswil, im Stockalperschloss in Brig und in
Zürich.
2016 - Wege und Warten
Wer seine WEGE gegangen ist, dem bleibt das
WARTEN. Das WARTEN jedoch erweist sich schliesslich stets
als WEG und jeder WEG ist nach dem wiederum ein WARTEN. In
diesem Sin- ne ist das Programm WEGE-WARTEN ein Werk,
dessen Bereiche ein weit ausgreifendes Spek- trum
menschlichen Wahns und Sehnens umfassen und die Hörer
aufrufen, sich in ihrem Echo wiederzufinden. (Walter
Studer) Das Konzertprogramm besteht aus zwei Teilen: WEGE mit
Werken von Werner Bärtschi und WARTEN mit drei Werken von
Maria Porten, alle nach Texten und Gedichten von Walter
Studer: Leporello (12 Lieder
für Stimme, Klavier und Elektronik), Kurzer Traum (für Ensemble)
und Hellschauen (für
Ensemble). Aufführungen auf Schloss Rapperswil, in
Schaffhausen und in Zürich.



2017 - Haschen nach Wind - Gerhard Meier zum 100. Geburtstag
"Haschen nach Wind" zum 100. Geburtstag von
Gerhard Meier beleuchtet das Werk des Schweizer
Schriftstellers aus dem Blickwinkel dreier
Komponistengenerationen. Schostakowitsch, einer der
Lieblingskomponisten Meiers; Maria Porten
(*1939) geht durch die Auswahl der vertonten Texte sowie durch
ihre unmittelbare und frische Musiksprache auf das Hier und
Jetzt im vielschichtigen Alltag Meiers ein: "Ich selber kam zu
Meier während ich als Komponistin bei der Suche nach
vertonbaren Texten auf die Meiersche Lyrik stiess und sofort
vom Klang und der mutig-treffsicheren Formulierung der
Meierschen Sprache gefangen genommen wurde. Meinen fünf Vertonungen für
Vokalquartett und Streichquartett nach Gedichten aus
"Kübelpalmen träumen von Oasen" (1969) gab ich 2014 den
Titel: "Es
fröstelte das Land"; Ulrike Mayer-Spohn (*1980) und
Javier Hagen (*1971) nehmen schliesslich die Vergänglichkeit
und die Flüchtigkeit des Daseins zum Anlass für ihre fragil
schimmernden Werke. Der zweite Teil des Abends, die
Uraufführung von Werner Bärtschi, "Die Geschenke", setzen dazu
einen Kontrapunkt. Mit dem Vokalensemble larynx
und Jakob Pilgram, Leitung und Tenor, Yves Raeber,
Sprecher und dem Amneris Quartett. "Es fröstelte das
Land“ ist ein Auftragswerk des Musikpodiums der Stadt Zürich
und wurde am 26.
5. 2017 in der Helferei Grossmünster uraufgeführt. Das
Schweizer Radio SF2 Kultur war mit dabei und zeichnete das Konzert auf.


"Haschen im Wind"/"Es fröstelte das Land"
Musikpodium der Stadt Zürich, Helferei Grossmünster Zürich, 26. 5. 2017
Letzte Besprechungen mit Maria Porten vor der Uraufführung und Radioaufzeichnung


2017 - Wasserkonzert
Sanakvo
(Esperanto: Gesundes Wasser) ist eine humanitäre
schweizer Stiftung, die 2010 gegründet wurde, um
bedürftigen Menschen nachhaltig Zugang zu sauberem
Trinkwasser zu verschaffen. Heutzutage leiden mehr als 780
Millionen Menschen in 43 Ländern unter Wassermangel –
teils aus klimatischen Gründen, teils wegen
unzuverlässiger Wasserversorgung und
Trinkwasserverschmutzung. Auf Grund der Klimaerwärmung und
der Bevölkerungszunahme geht man davon aus,
dass bis 2025 1.8 Milliarden Menschen
von absolutem Wassermangel betroffen sein werden. Es
ist daher unerlässlich, dass die Menschen lernen,
bewusster mit der lebenswichtigen Ressource Wasser
umzugehen. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig,
alternative Wassergewinnungsquellen zu erschliessen.
Eine solche Wasserquelle ist die Luftfeuchtigkeit. Diese
regeneriert sich extrem schnell: Dank den Winden erneuert
sich der weltweite Wassergehalt in der Luft
in weniger als 24 Stunden! Dieses Wasser - es ist in
rauen Mengen in der Luft vorhanden - als Trinkwasser
nutzbar zu machen, ist das Ziel von Sanakvo. Hierzu hat Sanakvo
eine neuartige, absolut innovative und nachhaltige Technologie
entwickelt. Sanakvo ist zurzeit die einzige Stiftung mit
dem Fokus auf die Entwicklung und humanitären, nicht
kommerziellen Nutzung einer solchen Technologie.
Um auf die Wasserproblematik im Allegemeinen
und auf Arbeit der Stiftung im Speziellen aufmerksam zu machen
organisiert Maria Porten zusammen mit den "Sanakvo Kids" eine
Serie von Benefizkonzerten, bei welchen auch zwei neu
auskomponierte Märchen aus ihrem Buch "Dakinis Traum“ sowohl
gelesen als auch musikalisch dargeboten werden:
1. Die Erschaffung der Elefanten. Als
es in der Savanne, in der die Elefanten leben, einmal längere
Zeit nicht geregnet hat und Trockenheit herrscht, bricht
eine Elefantenmutter mit ihrem kleinen Bullen auf, um
Trinkwasser zu suchen. Alle Wasserquellen sind von
anderen Tieren besetzt. (Tiger, Löwen,
Schildkröten). Da die Elefanten friedliebende Tiere sind,
kämpfen sie nicht mit den anderen Tieren um ihr Wasser,
sondern ziehen weiter. Der Schöpfergott freut sich über
die Freundlichkeit seiner Elefanten und hilft ihnen durch
Verbesserung ihrer Organe Ohren, Rüssel, Stosszähne
unter der Wüste gelagertes Wasser zu finden und lässt
eine Oase wachsen. Später verlieren auch die
Raubkatzen ihre Wasserstellen durch Trockenheit. Wie
sie an das Wasser zum Überleben kommen, das erzählt der
zweite Teil der Geschichte von der Wassersuche.
2. Der Grosse Gott und der Kleine
Gott. Eine fruchtbare japanische Insel wird neben
den Menschen auch von zwei Göttern zum Wohnort gewählt.
Während der Kleine Gott sich bescheiden im Hintergrund hält
und nur von den Kindern wahrgenommen wird, entpuppt der
Grosse Gott sich als arroganter fordernder Tyrann.
Die Menschen besänftigen ihn mit einer Tempelanlage und
Reiswein und Reis in grossen Mengen und versuchen bei
seinen Marotten, wie lautes Lachen und gleissendes
Leuchten, mitzuspielen. Wenn er den kleinen Gott
verhöhnt, schweigen sie. Nur die Mutter Erde spielt
das üble Spiel nicht mit. Sie zieht sich in eine Höhle
zurück und fällt in Schlaf. Da hört es auf zu regnen
und das Land wird zu einer öden Wüste.
Die Reistiegel bleiben leer. Der Grosse Gott gerät
in Wut und zertrümmert das ganze Land. Dann
verschwindet er. Der Kleine Gott hilft den Menschen zu
Mass und Sinnverständnis und Mutter Erde lässt es
wieder regnen. Die Menschen fassen Mut, und erneut entsteht
ein fruchtbares Paradies.


2019 - 80 Jahre Maria Porten
Zum Anlass ihres 80. Geburtstags finden in
Zürich, Bern, Basel und im Wallis verschiedene Kontext- und
Porträt-Konzerte zu Ehren der Komponistin Maria Porten statt,
welche einerseits einen Überblick über ihr vielfältiges
kompositorisches Schaffen ab 1997 bieten, und andererseits,
zusammen mit politischen Stücken weiterer zeitgenössischer
Komponisten präsentiert, ihr starkes politisches Engagement in
ihren Kompositionen eindrücklich vor Augen und Ohren führen.
Zu hören sind: lebelight,
Sang et lueurs, Hellschauen, Enzensbergerlieder,
Leporello, Sobrevivencia, Olive Trees, Weltscherzo, Zu Bacharach am Rheine, Kurzer Traum.