Die KME um 1973



1973-1999
Projekte an der KME Zürich


Von 1973 bis 1999 unterrichtete Maria Porten Deutsch und Musik an der Kantonalen Maturitätsschule für Erwachsene (KME). Die Schule war 1973 noch im Aufbau. In dieser Pioniersituation konnten künstlerische Gemeinschaftserlebnisse wie Musik- und Theater-Aufführungen erst allmählich und mit grossem persönlichem Aufwand an Freizeit und mit dem Einsatz von eigenen finanziellen Mitteln realisiert werden. Auch war der Weg zu den Studierenden oft nicht leicht, da diese aus Bevölkerungsschichten kamen, in denen ein Zugang zu Musik und Theater nicht gegeben war und die daher keine oder nur geringe musikalische Vorbildung besassen. Bei einigen stand auch nicht sehr viel Zeit für die Proben zur Verfügung, weil sie neben den wissenschaftlichen Fächern in der Schule zeitweise noch beruflich tätig waren.Trotz dieser Schwierigkeiten war die Neugier auf die ihnen noch unbekannten Kunstwelten leichter zu wecken als bei verwöhnten Bürgerkindern, und mit der Zeit liessen sie sich zu erstaunlichem Engagement für künstlerische Aktivitäten verführen. Maria Porten stieg mit „zündender Begeisterung“ (Nicolas Zbinden) ins Konzertieren ein: sie gründete Chöre, Instrumentalensembles, Theatergruppen. Dabei zeigte sich von Anfang an eine deutliche Tendenz:

„Wir sind neugierig an der KME. Wir interessieren uns für die innovativen Experimentierer, die Hintergrundfiguren, die der Geschichte die Tiefendimension geben.“

Bei den vielen musikalischen Programmen gab es immer anspruchsvollere Projekte. Hier einige besonders wichtige, bei denen Maria Porten Idee, Organisation und musikalische Leitung oblagen.









Pazzia Senile


1976 - Pazzia Senile & Festino (Madrigalkomödien von Adriano Banchieri)

Auf Konzerte ohne Inszenierung (z.B. Maturitätsfeiern) folgten Madrigalkomödien. 1976 gab es eine Aufführung von La pazzia senile und Festino von Adriano Banchieri (Regie: Jeannot Hunziker). Zum Teil mit selbst hergestellten Masken. Man ging für Aufführungen auch auf die Strasse und spielte im Rosenhof Zürich.


















1977 - Cupid and Death (Masque von Locke & Gibbons)

1977 spielte eine Gruppe die englische Masque Cupid and Death von Locke und Gibbons, die mit Marionetten aufgeführt wurde, welche die Studierenden unter der Leitung ihres handwerklich genialen und theatererfahrenen Mitstudenten Walter Studer kreiert hatten. Marionettenbühne: René Peter, Schreiner, Studierender der KME.











1978 - Badener Lehrstück vom Einverständnis

Eine Bühnenumsetzung des Stückes von Bert Brecht mit Musik von Paul Hindemith










1979 - Gilgamesch

1979 folgte als zweites Werk mit Marionetten Gilgamesch. Diesmal hatte Walter Studer die Marionetten nicht nur entworfen, sondern auch selber ausgeführt. Die Musik zu diesem babylonischen Stoff schrieb Anneliese Ritzmann. Regie führte Greta Wolfer. Der geistige Vater des Gilgamesch Projektes war Nicolas Zbinden (Geschichtslehrer, Anthroposoph und Maler). Klavier: Alexander Schiwow, Pianist und Studierender an der KME.


















1982 - Down in the Valley (Kurt Weill)


Die Beschäftigung mit dem mutigen jüdischen Komponisten Kurt Weill, der viele Texte von Bertolt Brecht vertonte, legte die Erarbeitung von Weills Folk-Opera Down in the Valley nahe. Bühnenbildner und kreativer Berater war Peter Pfister (Kunstlehrer, Filmer, gestaltender Künstler).









1985 - Misa Criolla (Ariel Ramirez)









1986 - Lost in the Stars (Kurt Weill)

Dass 1986 Lost in the Stars von Kurt Weill zur Aufführung ausgewählt wurde, weckte Erstaunen, denn das Werk galt als missglückt. Maria Porten schrieb dazu: „Die berühmten Werke von Weill kennt jeder. Sollten wir mit einer weiteren Dreigroschenoper nachdoppeln?“ In Lost in the Stars, zwei Jahre vor seinem Tod geschrieben, lernt man einen anderen Weill kennen. Er macht auf den Rassenhass in Südafrika aufmerksam. Dabei musste seine sonst so wunderbar treffende Ironie schweigen. Herzblut liess er fliessen – was jeder in der Kunst als Kitsch zu bezeichnen pflegt. Ein berühmter Komponist sagte nach der KME Aufführung: „Ihr habt – dank Weill – etwas Wesentliches begriffen, die Einsicht, dass es neben Kunstfertigkeit noch ganz direktes Betroffensein gibt.“ Regie führte Jeannot Hunziker. Mitdirigent war Alois Wilhelm, Jazz Spezialist, professioneller Trompeter und Maturand an der KME. Nach der Premiere in der Aula Rämibühl, die als Abschied für den geschätzten ersten Rektor Philipp Haerle gespielt wurde, gab es weitere Aufführungen, z.B. im Fraumünster Zürich, deren Erlös dem Kinderdorf in Trogen zugute kam.




Lost in the Stars - Alois Wilhelm (Co-Leitung), Instrumentalensemble, Chor















1988 - La liberazione di Ruggiero dall`isola d`Alcina (Francesca Caccini)

Einer der Reichtümer der KME waren die an der Musik interessierten Frauen. Gab es auch Komponistinnen unter ihnen? Ein heisses Thema: Frauen, die komponieren? Das gibt es nicht! So hatte man es während des Studiums zu hören bekommen. Zufällig stiess Maria Porten auf eine der ersten vollständig erhaltenen Opern der Musikgeschichte. Sie ist 1625 von einer Frau geschrieben worden, von Francesca Caccini: La liberazione di Ruggiero dall`isola d`Alcina. Die Aufführung (Regie Sirkka Varonen), eine Schweizerische Erstaufführung, fand 1988 im Zürcher Volkshaus statt. Die Chorkostüme hatten die Mitwirkenden unter der Leitung von Ruth Keller (Kostümbildnerin im Theater am Neumarkt) selber genäht. Das Engagement der Studierenden war begeisternd, und es gab ein weites Echo. Professionelle Organisationen baten um Auskünfte und das Notenmaterial. Auch die Studierenden der KME wollten mehr über komponierende Frauen wissen, und so ging Maria Porten, unterstützt von Peter Pfister, auf die Suche nach Informationen zum Thema Komponistinnen und veranstaltete für sich und die Zuhörer einen Freifach-Kurs: Frau und Musik.

  


















1988 - Los Libertadores aus: Canto General (Mikis Theodorakis, Pablo Neruda)














1989 - Die sieben Todsünden der Kleinbürger (Kurt Weill)

Das dritte Werk von Kurt Weill, das in der KME aufgeführt wurde (1989), war eins seiner berühmtesten und für KME–Möglichkeiten eines der anspruchsvollsten: Die sieben Todsünden der Kleinbürger. Für die Bedürfnisse von Laien wurde die Partitur von Esther Roth eingerichtet.




















ab 1990 - einerseits - anderseits (Konzertreihe zugunsten des Stipendienfonds)

Als man den Ausländern in der Schweiz die Stipendien strich, gründete die KME einen eigenen Stipendienfonds. Die Musik war gefordert und versuchte durch Konzerte, Auswärtige auf die Situation aufmerksam zu machen und Spenden einzuspielen. 1990/91 entstanden die Konzerte einerseits – anderseits, die von professionellen MusikerInnen gestaltet wurden und spannende Programme boten, in denen sie demonstrierten, wie man in der Musik Grenzen überschreitet.




















1991 - La Revoltosa (Zarzuela von Ruperto Chapi)

Bei einem Bildungsurlaub in Madrid begegnete Maria Porten der Zarzuela. Zurück in der Schweiz legte sie das Entdeckte vor: La Revoltosa, eine Zarzuela von Ruperto Chapi. Es war ein Wagnis, diese ‚Dureputzete‘ mit Tempo und guter Laune, diese nie durchhängende spanische Beschwingtheit mit Schweizer Laienmusikern realisieren zu wollen. Aber mit Hilfe von Vera Schlosser (grosse alte Dame der Zürcher Oper), Sirkka Varonen (Regie), Thomas Gehrig (Lateinlehrer und Germanist, hier Übersetzer und stilistischer Berater), Heidi Gelpke (Geschichtslehrerin und Flötistin) und vielen anderen haben die Mitwirkenden es geschafft. „Ich glaube“, schrieb Maria Porten, „dass wir durch die intensive Beschäftigung mit der Revoltosa den Spaniern näher gekommen sind.“




















1993 - Zerrissene Nacht

Werke von Brahms, Mahler, Schumann, Lieni Wegmann, Theo Wegmann und Robert Appert (Uraufführung), Kollekte zu Gunsten des Kinderspitals in Zagreb.



















1995 - Glossolalie (Dieter Schnebel)

Mit der ganz neuen Musik tat man sich schwer an der KME. Zwar hatte es 1978 einmal eine Bühnenumsetzung von Brecht-Hindemiths "Badener Lehrstück vom Einverständnis" gegeben, 1985 wurde die "Missa Criolla" von Ariel Ramires mit grossem Engagement und mit Hilfe eines südamerikanischen Perkussionisten in einer Arbeitswoche einstudiert, und 1988 folgte "Los Libertadores" aus: Canto General von Mikis Theodorakis und Pablo Neruda – das kam alles gut an; aber nur die ganz Ausgeflippten meldeten sich für eine Umsetzung der Glossolalie von Dieter Schnebel, für die Maria Porten Werner Bärtschi in einem Extrakurs hatte gewinnen können.

Notizen zu "Glossolalie“. Von anfangs 20 Interessierten gab es am Schluss nur noch 4: neben Maria Porten und Werner Bärtschi noch einen Studierenden der KME und einen Auswärtigen. Da war etwas zu viel verlangt worden! Schnebel selbst war angetan von unserer Umsetzung. Die Begegnung mit Neuem vollzog sich später vor allem bei den Mittagskonzerten. Wichtig ist allerdings zu bemerken, dass bei den Konzerten nicht nur zugehört wurde, sondern dass die Künstler sich den Fragen des Publikums stellten und von sich aus Kommentare zu ihrem Programm abgaben. Das galt auch für die Begegnung mit alternativen Musikstilen. Esther Roth, eine Komponistin, unterrichtete eine Zeitlang als Musiklehrerin an der KME, und zum Glück gab es auch Alois Wilhelm, der einen Swing-Chor gründete und der KME noch nach seiner Matur eine Zeit lang treu blieb.




















ab 1998 - Kisimiri-Konzerte (Benefizkonzerte)

Auch andere Notsituationen brachten Musik zum Klingen: Mit Kisimiri-Konzerten wurde für den Bau eines Schulhauses in Tansania gesammelt.


















1999 - Abschied von der KME

1996/97 übergab Maria Porten den Musikunterricht ihren jungen Kolleginnen und Kollegen der Fachschaft Musik und unterrichtete nur noch Deutsch. 1999 verliess sie die KME, um sich ganz der Komposition widmen zu können.

Rektor Heinrich Strebel sagt in seiner Verdankung:
„Ihr Musikunterricht stellte hohe Ansprüche an die Studierenden, und sie wuchsen an diesen Ansprüchen, erkannten ihre schlummernden Fähigkeiten und richteten bisweilen ihre Lebenspläne neu aus. An einer Erwachsenenschule, wo doch alle so auf Effizienz und Nutzen ausgerichtet sind, hat Maria Porten eine Plattform geschaffen, die als Ort der Kraft in den Alltag gewirkt hat. Sie ist eine innovative Schöpferin und eine hartnäckige Schafferin, die im Kunstleben innerhalb und ausserhalb der KME Impulse gesetzt hat.“


oben: Maria Porten 1999
unten: die KME in Zürich Seefeld










ab 2000
Projekte als freischaffende Komponistin und Autorin












2002 - präsent (an eye for an eye leaves the world blind)

Durs Grünbein wird als Autor nach Leukerbad eingeladen und stellt neue Werke vor. Er wird mit dem Spycher-Literaturpreis der Stiftung Schloss Leuk ausgezeichnet. Die Komposition zu seinen Texten „Vergessen“ und „Räume“ von Maria Porten werden ein halbes Jahr später in der alten Kirche Wollishofen in einem spannenden bunten Programm uraufgeführt zusammen mit Werken der Autoren Javier Hagen („laut und luise“ auf Texte von Ernst Jandl) ; Martin Derungs (rosso-azurro); Annette Schmucki („mein lied“ auf ein Gedicht bon Cecilia Meireles); Mischa Käser („Dupuytren“ für Blockflöten); Alfred Zimmerlin („Braus“ für Blockflöten und Tonband). Dazu weitere Werke von Maria Porten („Im Anfang (Weltscherzo)“ nach einem Gedicht von Else Lasker-Schüler und „Y la ciudad“ auf Texte von José E. Pacheco und Clo Duri Bezzola). Interessant, dass der „Schlager“ unter den Kompositionen von Maria Porten schon in diesem ihrem ersten Konzert präsentiert wird: lebelight. Das Schweizer Radio DRS ist mit von der Partie und zeichnet das eindrückliche Konzert auf.
















2003 - Gesammelte Leidenschaft - Auf den Spuren von Alois Bommer

Biographie des Tin-Plates Sammlers Alois Bommer. Sammeln war für Dr. Alois Bommer, alias Bähnli-Bommer, niemals Aufwand. Es war immer ein "Jagen", das ihn durch sein ganzes Leben getragen hat. Vor etwas hundert Jahren konnte man in den Kinderspielzimmern bessergestellter Familien neben Puppen und Teddybären auch technisches Spielzeug entdecken: hier eine Dampfmaschine, dort auch eine elektrische Eisenbahn. Es war hochmodern, was da zu sehen war - Bahnhöfe, Gitterbrücken, Kriegsschiffe, ein Abbild der Zeit eben. Kunststoff war noch nicht erfunden, deshalb war seinerzeit der Werkstoff, aus dem die Kinderträume gefertigt wurden, Weissblech. Wunderschön dargestellt und - mit heutigen Worten - auch realistisch im Design. Das Buch setzt die Spielzeugträume des Zürcher Sammlers Dr. Alois Bommer und seine Spielzeug-Eisenbahn-Sammlung, die weltweit bedeutendste Sammlung ihrer Art, in Szene. Deren kostbarste Stücke sind nach wie vor im Technorama in Winterthur zu bewundern.










2003 - Im Zeichen der Schildkröte

Dieses Konzert vom Juli 2003 trägt den Untertitel: „Unter dem Eindruck politischer Aktualität“. Der Titel selbst entstammt einem Gedicht von Bertolt Brecht. Eine Schildkröte, wie von Kinderhand gezeichnet, mit einem Ölzweig im Rachen, entsteigt der blutigen Flut und bringt die Zeugung der Unfruchtbaren ins Stocken. Javier Hagen komponierte zu diesem Text Brechts „Drei Auswege“ für Tenor und Blockflöten. Andere Texte und ihre Vertonungen folgen der Schildkröte in ihre mythologischen Urgründe, in die "Periodos Geologicos", "Standlied", "La Iguana", "Paradies", so wie die Bundesaussenministerin Micheline Calmy – Rey es in ihrer eindrücklichen Grussadresse an die Konzertbesucher tut, sie nehmen den Schutzpanzer der Schildkröte wahr, sehen aber im Kontrast dazu auch die Verwundbarkeit des Menschen.

„Insbesondere seit meinem Amtsantritt als Aussenministerin ist mir bewusst geworden, wie zerbrechlich die Sicherheit der Menschen ist… Ich bin den Organisatoren dankbar, dass sie mit ihrer Musik nicht nur die Sinne ansprechen, sondern auch zum Nachdenken über die Situation von Menschen anregen, die unter Gewaltkonflikten und Krisen leiden.“

Ein furchtbarer Gewaltkonflikt, das Massaker von Srebrenica, macht Maria Porten bei diesem Konzert zum Thema ihres Stückes „11.Juli 1995“ nach einem Text des Bosniaken Behaudin Trakić.

Das Werk wird später am 11.Juli 2005 bei einer politischen Gedenkfeier in der Semper-Aula der ETH Zürich wiederaufgeführt.

Die Emotionen schlagen hoch. Die bosnische Botschafterin Jasmina Pasalić schreibt: „Thank you for your great contribution to the efforts of our generation to always remember Srebrenica genocide in order to prevent such a tragedy ever happens again“.

Eine andere Besucherin spricht in Bezug auf die Srebrenica Komposition sogar von einem Stück Schweizerisch-Bosnischer Geschichte. Musik als Politik!



Der Serben-Führer Ratko Mladic (links) und der Chef der niederländischen Blauhelmtruppen Ton Karremans (Mitte) trinken gemeinsam (Bild vom 12. Juli 1995)










2004 - Advent der Tiere

Das Musik-Projekt Advent der Tiere beinhaltet Werke neuer Kammermusik, kontrapunktiert von Stücken aus Renaissance und Barock, in denen die Tiere im Mittelpunkt stehen. Das Thema Mensch und Tier wird seit Plato in der abendländischen Philosophie und Theologie mit Vehemenz diskutiert; aber nie war unsere ethische Verantwortung gegenüber dem Mitgeschöpf so herausgefordert wie heute angesichts der Massentierhaltung und der grausamen Laborversuche. In der Musik waren die Tiere bisher vorwiegend pittoreske Elemente eines naiven oder symbolisch – affektiven Naturbildes (hier in den Werken Janequin und Monteverdi zu hören). Neu ist an unserem Projekt, dass die klassische Musik (Olivier Messiaen) und auch die ganz neue zeitgenössische Musik (Maria Porten) die Tiere in ihrer  Eigenart und Lebenssituaion zur Kenntnis nimmt (Texte von Darwin, Borja, Brecht) und explizit auch ihr Leiden thematisiert (Karlheinz Röder). Nachtrag: Das Konzert „Advent der Tiere“ wurde 2006 durch die Stiftung Kreatives Alter (Vontobel) ausgezeichnet. In der Laudatio heisst es u.a. „Portens Musik, die an die jungen Musiker hohe Anforderungen stellt, vermeidet allzu naturalistische Effekte und nützt die Sprache zu einer überzeugenden musikalischen Form.“ In „Advent der Tiere“ wurden folgende Werke von Maria Porten uraufgeführt: "Tierlieder", "Chanson. Fremde Engel", "Bitten der Tiere an der Krippe".









2006 - Dakinis Traum: Und andere Erzählungen

Traumhafte Geschichten für Kinder und Erwachsene,
von Maria Porten ins Deutsche und Englische übertragen.
















2007 - Ferne Schritte. Nähe

Ein Zusammentreffen von japanischer und schweizer Kunst mit Kompositionen von Akira Miyoshi, Gabriele Manca, Javier Hagen und Maria Porten ("Lamento", "lebelight", "Von Liebe und Tod - 4 x 100 Takte Shakespeare") nach Texten von Bashō, lvar Breitenmoser, Remco Campert, Michiko Kurahayashi, Ron Obe, William Shakespeare. Mitwirkende: Javier Hagen (Tenor und Countertenor), Michael Mrosek (Bariton), Isabelle Gichtbrock (Blockflöte), Ulrike Mayer-Spohn (Blockflöte), Katsunobu Hiraki (japanische Trommel und Marimbaphon), Ron Obe (Rezitation), Garcia Abril Quartett. Idee und Konzept: Maria Porten und Katsunobu Hiraki, Organisation: Konzertsekretariat Gaby Merz. Aufführung in der Wasserkirche in Zürich am 21. 9. 2007.












2008 - Es war einst ein Paradies

Zum ersten Mal kommen die Werke von Maria Porten auf einem Tonträger heraus: Es war einst ein Paradies.

Als Porträt der Komponistin Maria Porten wirft die CD einen Blick zurück auf die zwischen 2001 und 2007 entstandenen Kompositionen. Allen Werken liegt ein Text zugrunde, der von einzelnen oder wenigen Sänger/Innen gesungen und von Klavier oder kleineren Ensembles begleitet wird.

In den Nummern 1-5 befinden sich Paradies – und Hölle – in der Welt der Tiere. ("La Iguana", "Tierlieder", "Bitten der Tiere an der Krippe")

Nr. 6 – 14 führen uns mit "lebelight" in das alltägliche Leben (von Bierbestellung bis Saunabesuch und Telefonieren), das auf gar nicht alltägliche Weise von den beiden fulminanten Künstlern Javier Hagen, Tenor und Ulrike Mayer-Spohn, Blockflöte, dargestellt wird.

Nr.15 bis 17 zeigen besinnlichere Musik in etwas grösserer und grossartiger Besetzung. "Im Anfang", "Zigeunerin" und das "Lamento" nach einem Text von Remco Campert in holländischer Sprache dem Bariton Michael Mrosek.

Nr. 18 bis 21 lassen "4 x 100 Takte Shakespeare" (Sonette) in Musik aufgehen in der Interpretation von Bariton (Michael Mrosek), Tenor und Altus (Javier Hagen) und Cello (Thomas Grossenbacher).

"Fremde Engel" (nach Franz Hodjak) beschliessen die CD Darbietung.

Die künstlerische Leitung hat Paul W.Taylor; der Aufnahmeleiter ist Wolfgang Braml. Die Aufnahme steht unter dem Patronat von Schweizer Radio DRS, und die CD kam bei VDE-Gallo in Lausanne heraus.






















2010 - NeueneuemusiK

Frauen-Zauber-Frauen ist ein Kompositionsauftrag der Gesellschaft Rezital in Zürich. In Zusammenarbeit mit dem Lyriker Walter Studer entsteht Frauen-Zauber-Frauen. Ein vielschichtiges, und wie Walter Studer selber schreibt, ein oft knallhartes Werk, das alte Fragen aufwirft, zügig an gängigen Modernismen vorbeizieht und sich ohne konfessionellen Röhrenblick mit den letzten Dingen befasst. Die Stationen reichen von (der biblischen Prophetin) Miriam und dem Aufruf zur Hoffnung zum verschütteten Wissen über die Göttinnen, hin zu den Hexen und den drei heiligen Frauen; von kringeliger Liebe auf den ersten Blick und ihrem ernsten Echo zur Begegnung mit dem ultimativen Tänzer, von der Erschaffung des Kuchens und des Lachens über Gottesvergessenheit hin zum lebensbejahenden Besuch im Aion. In drei Konzerten wird Frauen-Zauber-Frauen anderen Werken neuer Musik gegenübergestellt: Am 11. 3. 2010 in der Tonhalle Zürich der 9. Suite „Ttai“ (Friede) von Giacinto Scelsi (gespielt von Werner Bärtschi), dem Stück „Intervall“ von Karlheinz Stockhausen (gespielt von Werner Bärtschi und Barb Wagner) und „lebelight“ von Maria Porten (gespielt von UMS 'n JIP). Wiederaufnahme am 16. 12. 2010 in der Tonhalle St. Gallen im Rahmen der IGNM-Reihe contrapunkt und am 17.12. 2010 im Theater am Gleis Winterthur, im Rahmen von musica aperta, wo Frauen-Zauber-Frauen dem Stück „pong-ping“, Spielzüge für 2 Keyboards von Werner Bärtschi und „lebelight“ von Maria Porten gegenübergestellt wird. Bemerkenswert ist Heinrich Aerni’s Würdigung im Kulturmagazin „ensuite“.





 













2011 - Stadtjespräch

Präsent – der (von Maria Porten frisch gegründete) Verein für inszenierte Konzerte stellt im Theater Rigiblick in Zürich im März 2011 das erste Konzert seiner spannenden Reihe „Inszenierte Konzerte“ mit zeitgenössischer vokal-instrumentaler Ensemblemusik vor. Der Titel Stadtjespräch ist dem ersten Werk des Konzerts Sargnääl möt Köpp entnommen, das Maria Porten auf Texte des landkölschen Dichters Ludwig Soumagne für Vokalquartett und Streichquartett komponierte (UA). Die zweite Werkgruppe mit Sang et lueurs (UA), Musik von Maria Porten, und Fontaines oubliées, Musik von Josef Kosma, widmete sich Gedichten von Jacques Prévert. Von dem Komponisten Josef Kosma sind bekannte Chansons zu hören, von Maria Porten neue Vertonungen. Der dritte Teil gehört dem Streichquartett in g-moll von Claude Debussy. Die Konzertbesucher konnten nicht nur neue Musik hören, sondern die Klangwelten auch bewusst mit den Augen erleben. Das inszenierte Konzert verhalf zur sinnlichen Erweiterung der Wahrnehmung neuer Klanggestaltung.














2012 - Eros / Einer

Inszenierte Konzerte - EROS

Oh,Vielgeliebte!
für Mezzosopran, Sopran, Bariton, Klavier und Elektronik
Gedicht - Walter Studer
Musik - Maria Porten
Ausführende:
Anna Herbst, Sopran
Jeannine Hirzel, Mezzo-Sopran
Jonathan Sells, Bariton
Tabitha Staehli, Klavier
Wolfgang Braml, Elektronik

Pandora – organische Maschine
für Bariton und Klavier
Libretto - Dagny Gioulami
Musik - Edward Rushton
Ausführende:
Jonathan Sells, Bariton
Edward Rushton, Klavier
Gian Manuel Rau, Regie

31.05. und 02.06.2012 im Theater Stok, Zürich
01.06.2012 Imprimerie, Basel
05.06.2012 Gemeindesaal, Lenzburg
25.10.2012 Uhr Theater am Gleis, Winterthur


Inszenierte Konzerte - EINER

Javier Hagen – modul 1.1 (Eduard Mörike) 2011
Maria Porten – lebelight (Ivar Breitenmoser) 2001/2
Ulrike Mayer-Spohn- JvE-InD-RV (Joseph von Eichendorff) 2011
Javier Hagen emm.O – 2012, UA
Maria Porten – Sang et lueurs (Jacques Prévert) 2011
Ulrike Mayer-Spohn O-M-F – 2012, UA
Ausführende:
UMS ’n JIP
Ulrike Mayer-Spohn (Blockflöten/Elektronik)
Javier Hagen (Tenor/Countertenor/Elektronik)
Gian Manuel Rau (Regie und Licht)

30. Mai, 1. Juni und 3. Juni 2012, Theater Stok, Zürich

Der Produktion EINER ist ausserordentlicher Erfolg beschieden, sie wurde von UMS ´n JIP am Avignon Festival, am Festival deciBels in Riga, am CePia in Córdoba, Argentinien, am ME_MMIX Festival in der Fondació Joan Miró in Palma de Mallorca, bei Kunitachi in Tokyo und - in der Regie von Pablo Maritano - am Centro de Experimentación del Teatro Colón CETC des berühmten Teatro Colón in Buenos Aires zum Abschluss der 25. Jubiläumssaison des CETC gespielt.

Bemerkenswert die Kritik der Uraufführung beider Produktionen (EROS & EINER) in Zürich, verfasst von Lucas Bennett, erschienen in der Schweizer Musikzeitung.











EINER am CETC, Teatro Colón Buenos Aires, 2015
mit UMS ´n JIP und Teresa Floriach auf der Bühne
Regie: Pablo Maritano, Video: Eugenio Szwarcer
Fotos: Alejandro Held















2013 - Hexen und Nixen

Maria Porten sorgt für Frauenpower. «Wenn Friede ist, dann ...» – «Dieser Satz wurde zum wichtigsten, den ich von meiner Mutter vernahm. Die Sehnsucht nach dem unbekannten Wunderbaren prägte meine Kindheit und weckte in mir den unerschütterlichen Glauben an die Möglichkeit, immer weiter gehen zu können». Das sagt Maria Porten, die mitten in den Kriegswirren 1939 in Neuss im Ruhrpott geboren wurde und aufwuchs und nachhaltig von den Kriegserlebnissen geprägt wurde. Als Studentin, als Dozentin und Lehrerin in den USA, in Deutschland und in Zürich, seit bald 15 Jahren als Komponistin, immer wieder hat sie politische, ökonomische und gesellschaftliche Probleme thematisiert. Etwa 2003 im Projekt «Im Zeichen der Schildkröte». Es war ein Aufruf gegen den Irakkrieg, sich berufend auf ein Bert Brecht-Gedicht, in dem skandinavische Widerstandskämpfer während der Nazibesetzung Schildkröten auf Mauern zeichneten, um zur Verlangsamung der Arbeit aufzufordern. In einem anderen Werk protestierte Porten gegen die ethnischen Säuberungen in Srebrenica. Sensibilisiert für jenes politisch international beachtete Werk hatte Porten ihre damalige Putzfrau, die selbst stark von der Verfolgung im Bosnienkonflikt betroffen war. «Das Ganze erinnerte mich stark an Nazi-Deutschland.» Nun organisiert sie im Mai 2013 in Zürich Wollishofen einen originellen Abend unter dem Thema «Hexen und Nixen», der im Verlaufe der beiden kommenden Jahren zu einer ausgewachsenen "Hexen-Trilogie" ausgebaut werden sollte. Dass alle Beteiligten Frauen sind, ist wohl nur Zufall. Aber aus aktuellem Anlass wird auch eine Komposition ertönen zur grausamen Tötung angeblicher Zauberinnen in Papua-Neuguinea vor einigen Wochen. Amnesty International berichtet über fünfzig öffentliche Tötungen von angeblichen Vertreterinnen der Schwarzen Magie (Sorcery) im Juni 2008 auf Papua Neuguinea, und am 15.4.2013 war in der NZZ von der Enthauptung einer "Hexe" und der Verbrennung einer 20jährigen der Hexerei verdächtigen Mutter zu lesen. Beides geschah öffentlich, im Februar und April dieses Jahres, ebenfalls auf Papua Neuguinea. Widerstand gegen diesen Wahnsinn bezeugt das "Tremate, tremate, le streghe son tornate (Zittert, zittert, die Hexen kommen)", mit dem die Frauen überall auf der Welt das Schimpfwort auf ihr Banner schreiben, um gegen Verfolgung und Vergewaltigungen auf die Strasse zu gehen. Neben Werken von Dvorak, Godefroid, Ligeti, Liszt, Mompou, Reimann, Schumann, Silcher sind in diesem Programm folgende Werke von Maria Porten zu hören: Hexenprozess, Beim Hut des Hermes, Shopping.


















2014 - Hexen

Die Hexen in diesem Programm sind entweder junge, schöne Nixen ohne Seele, die durch die Liebe eines Mannes zu Menschenfrauen werden möchten, die aber, da das meistens nicht gelingt, sich selbst und allen Männern Unheil bringen müssen (Loreley, Rusalka); oder es sind hässliche Zauberinnen wie die Märchenhexe von Hänsel und Gretel: böse, lügnerisch und Kinder fressend. Dann gibt es noch die wilden Walpurgisnacht Tänzerinnen, die sich an bestimmten Orten treffen, um sich ihrem Rausch hinzugeben. Zu einer Hexe gehört, dass sie mit übernatürlichen Kräften begabt ist und über besondere Kenntnisse der Natur und ihrer Geisterwesen verfügt. Dieses Wissen kann sie zum Verderben der Menschen anwenden, aber auch um ihnen zu helfen. Das Wort "verzaubern" enthält den positiven und negativen Aspekt ihres Tuns. In beiden Fällen waren die Hexen schon immer den gesitteten Bürgern unheimlich. In unseren Gegenden glaubte man die Wahrsagerinnen und Kräutermischerinnen mässigen zu können, indem man sie christianisierte. Wenn sie trotzdem von ihren magischen Handlungen nicht abliessen, wurden sie bestraft. Im schlimmsten Fall schickte man sie in die Flammen. Bereits bei 2 Mose 22,17 heisst es: "Du sollst die Zauberinnen nicht am Leben lassen"; und 1975 wurde die Feministin Emma Bonino, nachdem sie das Informationszentrum für Sterilisation und Abtreibung gegründet hatte, vom Papst als Hexe bezeichnet. Die Hexen und Nixen der romantischen Dichter und Komponisten Brentano, Heine, Eichendorff/Silcher, Schumann, Liszt, locken hier in Zauberwelten von Bildern und Klängen. Dabei tun sich menschliche Abgründe auf, die mit leiser Ironie umschifft werden aber auch tiefe Emotionen wecken (Dvorak). Der antiklerikal gesinnte Ernst von Wildenbruch und Max von Schillings als Komponist schildern in ihrem Melodram Hexenlied mit psychologischem Scharfblick das Versagen und die qualvolle Reue eines Mönchs nach der Verbrennung eines unschuldigen Mädchens. Ariane Bramls Gedichte und Maria Portens Kompositionen sprechen mit heutiger Sprache. Charons Fahrt findet nicht statt, Hänsel und Gretel sind abgereist, der Ofen ist aus. Und doch gellt und brennt darin noch das böse Märchen Hexe Welt. Schreit da die grauenvolle Geschichte der Hexenverbrennungen, die heute noch andauert? Z.B. in Papua Neuguinea, wo noch 2013 Frauen zu Hexen erklärt und öffentlich hingerichtet wurden. In diesem Programm folgende Werke von Maria Porten zu hören: Hexenprozess, Beim Hut des Hermes, Shopping, Zu Bacharach am Rheine. Aufführungen in Zürich, Wetzikon und Schaffhausen.













2014 - Hexenzauber

In Maria Portens drittem Programm zum Hexenthema erleben zwei ihrer Werke eine Wiederaufnahme: Beim Hut des Hermes, Zu Bacharach am Rheine. Zu ihnen gesellen sich folgende Uraufführungen: Eine Fee ohne Worte, EVA - erste weise Frau der Welt und das bisher einzige Instrumentalstück Portens, das Nachspiel für Orgel.












2015 - gewirkt und gewoben

Das inszenierte Konzert «gewirkt und gewoben» thematisiert das Weben, das Spinnen, die Kleiderfabrikation und die Mode. Es werden aber auch zwischen persönlichen und sozialen Schicksalen Fäden gesponnen. Die Kompositionen der Zürcher Komponistin Maria Porten (Höllenhemdseide changierendShoppingSang et lueurs) und der tschechischen Komponistin Sára Medcová basieren auf Texten von H. Chr. Andersen, Kaspar Schnetzler, Ariane Braml, Ivar Breitenmoser und Jacques Prévert. Mitwirkende sind das tschechische ISHA Trio (Klavier, Flöte, Gesang) und das international bekannte Schweizer Duo UMS ’n xJIP (Stimme, Blockflöten, Elektronik). Es war uns ein Bedürfnis, unsere Betroffenheit über die Situation der vielen Frauen, die weltweit unter gesundheitsgefährdenden Umständen billige Textilien produzieren, künstlerisch zum Ausdruck zu bringen. Auch möchten wir uns an die Schweizer Frauen erinnern, die um 1900 mit ihrem hingabevollen Einsatz wesentlich zum Aufblühen der Seidenindustrie in der Schweiz, vor allem in Zürich und Umgebung, beigetragen und mit damals fortschrittlichen Interessengemeinschaften für eine menschenwürdige Arbeit eingestanden sind. Inszeniert von Sirkka Varonen. Konzerte in Wädenswil, im Stockalperschloss in Brig und in Zürich.




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2016 - Wege und Warten

Wer seine WEGE gegangen ist, dem bleibt das WARTEN. Das WARTEN jedoch erweist sich schliesslich stets als WEG und jeder WEG ist nach dem wiederum ein WARTEN. In diesem Sin- ne ist das Programm WEGE-WARTEN ein Werk, dessen Bereiche ein weit ausgreifendes Spek- trum menschlichen Wahns und Sehnens umfassen und die Hörer aufrufen, sich in ihrem Echo wiederzufinden. (Walter Studer) Das Konzertprogramm besteht aus zwei Teilen: WEGE mit Werken von Werner Bärtschi und WARTEN mit drei Werken von Maria Porten, alle nach Texten und Gedichten von Walter Studer: Leporello (12 Lieder für Stimme, Klavier und Elektronik), Kurzer Traum (für Ensemble) und Hellschauen (für Ensemble). Aufführungen auf Schloss Rapperswil, in Schaffhausen und in Zürich.

















2017 - Haschen nach Wind - Gerhard Meier zum 100. Geburtstag

"Haschen nach Wind" zum 100. Geburtstag von Gerhard Meier beleuchtet das Werk des Schweizer Schriftstellers aus dem Blickwinkel dreier Komponistengenerationen. Schostakowitsch, einer der Lieblingskomponisten Meiers; Maria Porten (*1939) geht durch die Auswahl der vertonten Texte sowie durch ihre unmittelbare und frische Musiksprache auf das Hier und Jetzt im vielschichtigen Alltag Meiers ein: "Ich selber kam zu Meier während ich als Komponistin bei der Suche nach vertonbaren Texten auf die Meiersche Lyrik stiess und sofort vom Klang und der mutig-treffsicheren Formulierung der Meierschen Sprache gefangen genommen wurde. Meinen fünf Vertonungen für Vokalquartett und Streichquartett nach Gedichten aus "Kübelpalmen träumen von Oasen" (1969) gab ich 2014 den Titel: "Es fröstelte das Land"; Ulrike Mayer-Spohn (*1980) und Javier Hagen (*1971) nehmen schliesslich die Vergänglichkeit und die Flüchtigkeit des Daseins zum Anlass für ihre fragil schimmernden Werke. Der zweite Teil des Abends, die Uraufführung von Werner Bärtschi, "Die Geschenke", setzen dazu einen Kontrapunkt. Mit dem Vokalensemble larynx und Jakob Pilgram, Leitung und Tenor, Yves Raeber, Sprecher und dem Amneris Quartett. "Es fröstelte das Land“ ist ein Auftragswerk des Musikpodiums der Stadt Zürich und wurde am 26. 5. 2017 in der Helferei Grossmünster uraufgeführt. Das Schweizer Radio SF2 Kultur war mit dabei und zeichnete das Konzert auf.







"Haschen im Wind"/"Es fröstelte das Land"
Musikpodium der Stadt Zürich, Helferei Grossmünster Zürich, 26. 5. 2017
Letzte Besprechungen mit Maria Porten vor der Uraufführung und Radioaufzeichnung




















2017 - Wasserkonzert

Sanakvo (Esperanto: Gesundes Wasser) ist eine humanitäre schweizer Stiftung, die 2010 gegründet wurde, um bedürftigen Menschen nachhaltig Zugang zu sauberem Trinkwasser zu verschaffen. Heutzutage leiden mehr als 780 Millionen Menschen in 43 Ländern unter Wassermangel – teils aus klimatischen Gründen, teils wegen unzuverlässiger Wasserversorgung und Trinkwasserverschmutzung. Auf Grund der Klimaerwärmung und der Bevölkerungszunahme geht man davon aus, dass bis 2025 1.8 Milliarden Menschen von absolutem Wassermangel betroffen sein werden. Es ist daher unerlässlich, dass die Menschen lernen, bewusster mit der lebenswichtigen Ressource Wasser umzugehen. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, alternative Wassergewinnungsquellen zu erschliessen. Eine solche Wasserquelle ist die Luftfeuchtigkeit. Diese regeneriert sich extrem schnell: Dank den Winden erneuert sich der weltweite Wassergehalt in der Luft in weniger als 24 Stunden! Dieses Wasser - es ist in rauen Mengen in der Luft vorhanden - als Trinkwasser nutzbar zu machen, ist das Ziel von Sanakvo. Hierzu hat Sanakvo eine neuartige, absolut innovative und nachhaltige Technologie entwickelt. Sanakvo ist zurzeit die einzige Stiftung mit dem Fokus auf die Entwicklung und humanitären, nicht kommerziellen Nutzung einer solchen Technologie.

Um auf die Wasserproblematik im Allegemeinen und auf Arbeit der Stiftung im Speziellen aufmerksam zu machen organisiert Maria Porten zusammen mit den "Sanakvo Kids" eine Serie von Benefizkonzerten, bei welchen auch zwei neu auskomponierte Märchen aus ihrem Buch "Dakinis Traum“ sowohl gelesen als auch musikalisch dargeboten werden:

1. Die Erschaffung der Elefanten. Als es in der Savanne, in der die Elefanten leben, einmal längere Zeit nicht geregnet hat und Trockenheit herrscht, bricht eine Elefantenmutter mit ihrem kleinen Bullen auf, um Trinkwasser zu suchen. Alle Wasserquellen sind von anderen Tieren besetzt. (Tiger, Löwen, Schildkröten). Da die Elefanten friedliebende Tiere sind, kämpfen sie nicht mit den anderen Tieren um ihr Wasser, sondern ziehen weiter. Der Schöpfergott freut sich über die Freundlichkeit seiner Elefanten und hilft ihnen durch Verbesserung ihrer Organe Ohren, Rüssel, Stosszähne unter der Wüste gelagertes Wasser zu finden und lässt eine Oase wachsen. Später verlieren auch die Raubkatzen ihre Wasserstellen durch Trockenheit. Wie sie an das Wasser zum Überleben kommen, das erzählt der zweite Teil der Geschichte von der Wassersuche.

2. Der Grosse Gott und der Kleine Gott. Eine fruchtbare japanische Insel wird neben den Menschen auch von zwei Göttern zum Wohnort gewählt. Während der Kleine Gott sich bescheiden im Hintergrund hält und nur von den Kindern wahrgenommen wird, entpuppt der Grosse Gott sich als arroganter fordernder Tyrann. Die Menschen besänftigen ihn mit einer Tempelanlage und Reiswein und Reis in grossen Mengen und versuchen bei seinen Marotten, wie lautes Lachen und gleissendes Leuchten, mitzuspielen. Wenn er den kleinen Gott verhöhnt, schweigen sie. Nur die Mutter Erde spielt das üble Spiel nicht mit. Sie zieht sich in eine Höhle zurück und fällt in Schlaf. Da hört es auf zu regnen und das Land wird zu einer öden Wüste. Die Reistiegel bleiben leer. Der Grosse Gott gerät in Wut und zertrümmert das ganze Land. Dann verschwindet er. Der Kleine Gott hilft den Menschen zu Mass und Sinnverständnis und Mutter Erde lässt es wieder regnen. Die Menschen fassen Mut, und erneut entsteht ein fruchtbares Paradies.














2019 - 80 Jahre Maria Porten

Zum Anlass ihres 80. Geburtstags finden in Zürich, Bern, Basel und im Wallis verschiedene Kontext- und Porträt-Konzerte zu Ehren der Komponistin Maria Porten statt, welche einerseits einen Überblick über ihr vielfältiges kompositorisches Schaffen ab 1997 bieten, und andererseits, zusammen mit politischen Stücken weiterer zeitgenössischer Komponisten präsentiert, ihr starkes politisches Engagement in ihren Kompositionen eindrücklich vor Augen und Ohren führen. Zu hören sind: lebelight, Sang et lueurs, Hellschauen, Enzensbergerlieder, Leporello, Sobrevivencia, Olive Trees, Weltscherzo, Zu Bacharach am Rheine, Kurzer Traum.