Bitten der Tiere an der Krippe
Bitten der Tiere an der Krippe, 2004
Eine weihnachtliche Meditation für die Kreatur
Text: Karlheinz Röder
Fassung für Solosopran, Vokalquartett SATB, Blfl, Vc, Perc, Orgel (2004)
Uraufführung am 2.12.04, Zürich, St. Jakob, Advent der Tiere
Eriko Makino Grögler (Solosopran)
Claudia Dieterle (S)
Daniel Zellweger (A)
Christophe Gindraux (T)
Stefano Kunz-Anoff (B)
Astrid Knöchlein (Blfl)
Moritz Müllenbach (Vc)
Katsunobu Hiraki (Perc)
Andreas Schönenberger (Orgel)
Fassung für Mezzosopran, Klavier und Violoncello (2008)
CD-Einspielung
Andrea del Favero (Mezzosopran)
Alena Cherny (Klavier)
Thomas Grossenbacher (Violoncello)
Dauer
12m

CD-Einspielung
Maria Porten - Es war einst ein Paradies
VDE Gallo CD 1252
Fassung für Mezzosopran, Klavier und Violoncello
Mitwirkende:
Andrea del Favero (Mezzosopran)
Alena Cherny (Klavier)
Thomas Grossenbacher (Violoncello)
Werkkommentar
Aus dem Programmheft zu "Advent der Tiere", 2004:
In den letzten 400 Jahren hat sich das Verhältnis der
Menschen zu den Tieren wesentlich verändert. Das durch
Siedlungsdruck verursachte Aussterben vieler Tierarten, die
auf Grund von Bevölkerungszuwachs und Konsumwünschen
entstandene Massentierhaltung und die Experimente mit
Labortieren in der Wissenschaft wirken auf die Menschen zurück
und verunsichern sie. So wird die Kunst nachdenklicher, wenn
sie sich mit der Natur und dem Kosmos befasst. Auch einige
Musiker sind ernster geworden und ihre Musik hat an
spielerischen Ton verloren. Von den uns bewegenden Fragen
werden einige in diesem Programm von mir mit musikalischen
Mitteln zur Diskussion gestellt. Wie in den Projekten
"präsent" (2002) und "Im Zeichen der Schildkröte" (2003)
versuche ich auch in "Advent der Tiere" (2004) zusammen mit
engagierten MusikerInnen eine musikalische Sprache zu finden,
die den Ansprüchen zeitgenössischen Hörens gerecht wird und
doch auch für nicht professionelle HörerInnen zugänglich ist.
(...)
Die Tiere sprechen für sich selbst
In der weihnachtlichen Meditation für die Kreatur
"Bitten der Tiere an der Krippe" erinnern die Tiere das
Jesuskind daran, dass auch sie damals bei seiner Geburt an der
Krippe gestanden haben und jetzt wieder kommen, weil sie
ebenfalls erlösungsbedürftig sind. Sie berichten von ihrem
schweren Leben und bitten das göttliche Kind: "Lass unser Leid
nicht sinnlos sein und gib all denen, die über uns verfügen,
einen gesunden Verstand und ein liebevolles mifühlendes Herz!"
Der Text von Karlheinz Röder (*1931), Tierarzt und
Tiefenpsychologe im Sinne von C.G. Jung, bezieht sich auf die
im Alpenraum häufig vorkommende Sage, in der ein Engel den
Tieren zu bestimmten Zeiten im Jahr - in der Heiligen Nacht
oder der Johannisnacht - die Fähigkeit verleiht, in der
menschlichen Sprache zu sprechen. Formal besteht das Gedicht
wie eine Litanei aus drei sich abwechselnden Elementen: der
Anrufung des göttlichen Kindes, der Bitte um Hilfe und einer
in Bildern dargestellten Situation des Tierleids. Die Musik
folgt diesem Prinzip. Die Anrufung ist schlicht,
volksliedhaft, lyrisch; die evozierten Bilder präsentieren
sich als sachliche Schilderung oder dramatisches Erleben - vom
Quasi-Parlando bis zum Schrei. Die Solosopranistin vertritt
die Tiere und trägt ihre Klagen, Bitten und Hoffnungen vor,
während die anderen vier Choristen die Tiere als Gruppe
repräsentieren. Ihre mehrfach wiederholte Bitte an das
göttliche Kind "Denk auch an uns!" artikulieren sie in
verschiedenen Sprachen (leider ist das Leiden der Tiere heute
universell!). Im Verlauf des Geschehens beginnen sich die
Stilebenen zu durchdringen. Die Anrufung und vor allem die
Bitten werden vom drastischen Geschehen eingefärbt, bis
schliesslich die Vorstellung von der "neuen Schöpfung" in
harmonischen Klangfolgen Kontur annimmt und ein freudiger
Choral die Hoffnung der Tiere auf den verantwortungsbewussten
Menschen zum Ausdruck bringt.
(M. Porten)
Partitur ZU ERGÄNZEN


Umschlagbild des Programmhefts der Uraufführung (Advent der Tiere)

Plakat der Uraufführungsreihe (Advent der Tiere)
Impressionen von den Aufnahmesessions
im Aufnahmestudio des Schweizer Radios DRS in Zürich
06/2008