Ein Paradies

Maria Porten
Ein Paradies 2003


für Vokalquartett SATB, Vle, Vc, Perc (2003)
Text: Margret Wittmer



Uraufführung

30. 8. 2003 Zürich Wollishofen, Kirchgemeindehaus
mit Claudia Dieterle (S), Eva Nievergelt (A), Javier Hagen (T)
Norbert Günther (B) David Newman (Vl), Edit Hajdu-Irmay (Vc)
Katsunobu Hiraki (Perc), Jürg Henneberger (Ltg)



Dauer

6m




Werkkommentar

Ein Paradies stellt die Aussagen von Margret Wittmer zu einer Textkollage zusammen, die uns in eine, gegen Schluss leicht irritierte, Naturidylle führt. Die Musik folgt diesem Vorgehen in einer ausgeschriebenen impressionistischen Improvisation. Das Ende ist eine kurze Reflexion, in welcher gesprochene Sätze den Gesang versachlichen.

Es stellt einzelne Aussagen von Margret Wittmer zu einer Textkollage zusammen, die uns in eine, am Ende irritierte, Naturidylle führt. Die Musik folgt diesem Vorgehen mit zuerst geräuschhaften, dann dezent melodischen, schließlich rhythmisch insistierenden Klängen. Das Ende ist eine kurze Reflexion, in der die Vokalisten sich auf der Ebene der Sprechstimme versachlichen. Die Instrumental- und Vokalbesetzung ist solistisch, bzw kammer­musikalisch. Dabei spielt die Marimba eine wichtige Rolle. Sie ist in der südamerikanischen Musik ein viel gebrauchtes Instrument. Durch ihren kurzen präzisen Ton eignet sich die Marimba gut für rhythmisch perkussive Figuren. Zur Marimba gesellt sich eine virtuos - lyrische Flötenstimme, die,  je nach Tonhöhe, von den verschiedenen Instrumenten der Blockflötenfamilie ausgeführt wird. Diese beiden Holzinstrumente und einige Perkussionsinstrumente repräsentieren vor allem das naturhafte Element des Stückes. Bei den vier Vokalstimmen, die aus diesem Bezug im Verlauf des Stücks heraustreten, führen die beiden Frauenstimmen das Wort, die Männerstimmen haben stützende Funktion. Zu ihnen gesellt sich das im lyrischen und dramatischen Bereich gleicherweise starke Violoncello. Die kurze Schlussreflexion bleibt im andeutenden Frageton. Sie berührt ein Thema, greift es  aber nicht eigentlich auf.

Ein Paradies stammt aus dem Musiktheater Galápagos p.e., das Maria Porten im Herbst 1997 nach einer Reise zu den Galápagos zu schreiben begann und das als kritischer Beitrag zur alarmierenden Situation der Weltökologie gemeint war. Es sollte mit Mitteln, die für dieses Thema sehr ungewöhnlich sind und daher eine spezielle Wirkung haben könnten, zum Nachdenken animieren. Wenn auch verschiedene Zoos Interesse signalisierten, als Ganzes konnte Galápagos p.e. bis dato nicht aufgeführt werden, weil die Realisation eines abendfüllenden Werkes große finanzielle Mittel verlangt. Darum entschloss sich die Autorin, einzelne Stücke in einer konzertanten Fassung freizugeben.


(M. Porten)




Partitur
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